Flaming – Sebastians Blog https://sgaul.de Neues aus den Softwareminen Sat, 09 Feb 2019 21:22:22 +0000 de-DE hourly 1 https://wordpress.org/?v=6.1.7 https://sgaul.de/wp-content/uploads/2019/02/cropped-sgaul-2-1-32x32.jpg Flaming – Sebastians Blog https://sgaul.de 32 32 Linux: Leider nicht mehr nutzbar https://sgaul.de/2012/02/15/linux-leider-nicht-mehr-nutzbar/ https://sgaul.de/2012/02/15/linux-leider-nicht-mehr-nutzbar/#comments Wed, 15 Feb 2012 13:11:24 +0000 https://sgaul.de/?p=1026 Valentin hat vor einigen Tagen einen Artikel über das Ende von Compiz geschrieben. Dabei ging es im Wesentlichen auch um Ubuntus Unity. Im Nachhinein muss ich wohl zugeben, dass es leichtfertig war, mich für Benachrichtigungen über neue Kommentare einzuschreiben. Was die Leute dort schreiben findet man mittlerweile überall, wo das Thema aufgegriffen wird: Im Zuge der neuen Desktop-Umgebungen Unity und Gnome Shell hat die Diskussionskultur der freien Software-Welt einen neuen Tiefpunkt erreicht.

„Unbenutzbar“

Es ist schon faszinierend, wie sich die Leute über ein Thema aufregen können und dabei  pseudo-objektiv argumentieren. Ubuntus neue „Global Menus“, die die Menüleiste von der Anwendung selbst in das Panel verschieben, verursachen vor allem bei größeren Bildschirmen längere Wege mit der Maus. Ein akutes Problem: Für gefühlte 90 % der aktiven Nutzerschaft stellt dies nämlich nicht nur eine Unannehmlichkeit, sondern eine unüberwindbare Hürde dar: „Unbenutzbar“ ist das oft gelesene Fazit.

Zudem sind die Menüpunkte im Normalbetrieb verdeckt, erst beim Überfahren mit der Maus werden diese sichtbar. So lässt sich damit nicht arbeiten. Gut, dass Shuttleworth mit HUD eine Alternative vorschlägt. Auch hier das gleiche Bild: Man benötigt die Tastatur, man kann keine nicht bekannten Menüpunkte finden. Zwar ist beides vermutlich Unsinn, aber der Tenor ist klar: So wird das nichts.

„Unbenutzbar“ sollte Unwort des Jahres werden. Nie zuvor habe ich ein so einfach zu begreifendes Wort so falsch eingesetzt gesehen, wie in der anhaltenden Unity-Gnome-Shell-Diskussion. Es ist schon erfreulich, wenn jemand sein vernichtendes Urteil mit „für mich“ zumindest etwas relativiert.

Flaming als Diskussionskultur

Diese Art der Meinungsäußerung ist im IT-Bereich leider nicht selten. Unsachliche Kritik bis hin zu Beleidigungen sind oft genug der Dank für das Engagement der Entwickler freier Software, etwas für alle bereitstellen zu wollen. Regelmäßig hagelt es Breitseiten für das „Frickelsystem Linux“ von Anhängern proprietärer Plattformen. Gern wird auch herablassend über die vermeintliche Finanzschwäche der Nutzer freier Software hergezogen. Menschlich erbärmlich und „Freiheit“ nicht verstanden.

Nicht dass es andersrum besser wäre: Auch die fanatischen Linux-Jünger feuern in alle Richtungen. Im Unterschied zu Apple- und Windows-„Fanboys“ aber eben vor allem auch in die eigenen Reihen. Traurige Berühmtheit erlangten auch die Umgangsformen von Linux-Vater Linus Torvalds, welcher die Gnome-Entwickler auch gerne mal als „Schnittstellen-Nazis“ betitelte. Auch Richard Stallman ist immer wieder Mittelpunkt übertrieben leidenschaftlicher Diskussionen.

Die Ideologie der freien Software scheint hier das gleiche Problem zu haben wie Religionen oder politische Richtungen. Viele Anhänger neigen zeitweise zum Fanatismus. Sie behindern das eigentliche Ziel und schaden dem Ansehen.

Aber es gibt noch Hoffnung:

Hey, with gnome-tweak-tool and the dock extension, gnome-3.2 is starting to look almost usable.

Linus Torvalds über Gnome 3.2

Haftungsausschluss

Ich will Menschen nicht vorschreiben, wie sie ihre Freizeit verbringen. Auch das Meckern über Software ist erlaubt. Jeder soll seine eigene Meinung haben und sie, wenn gewünscht, auch in die Öffentlichkeit tragen. Nichts anderes habe ich hier getan.

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