{"id":103,"date":"2011-06-22T23:18:51","date_gmt":"2011-06-22T21:18:51","guid":{"rendered":"https:\/\/sgaul.de\/?p=103"},"modified":"2012-12-02T22:06:16","modified_gmt":"2012-12-02T21:06:16","slug":"wissenserhebung-%e2%80%9eknowledge-acquisition%e2%80%9c","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sgaul.de\/2011\/06\/22\/wissenserhebung-%e2%80%9eknowledge-acquisition%e2%80%9c\/","title":{"rendered":"Wissenserhebung: \u201eKnowledge Acquisition\u201c"},"content":{"rendered":"
W\u00e4hrend der Anforderungsanalyse Informationen zu sammeln ist nicht immer einfach. Vor allem in g\u00e4nzlich neuen Themengebieten ist es schwierig, den Kunden und seine Arbeit zu verstehen. Um bei einem konkreten Problem weiterzuhelfen, ist dies jedoch meistens der erste Schritt.<\/p>\n
Auch empfiehlt es sich, Stakeholder (von dem Projekt betroffene) und andere Quellen f\u00fcr das n\u00f6tige Wissen aufzulisten<\/strong>. Man muss sich klar dar\u00fcber werden, wer f\u00fcr welche Bereiche zust\u00e4ndig ist, als Ansprechpartner bei Fragen dienen kann und unbedingt nach seinen pers\u00f6nlichen Anforderungen befragt werden muss. Auch Dokumente jeder Art sollten nicht vergessen werden. Handb\u00fccher, Berichte, Lehrb\u00fccher, wissenschaftliche Arbeiten \u2013 all diese Dinge k\u00f6nnen den Einstieg in ein Thema sehr erleichtern.<\/p>\n Texte k\u00f6nnen viel \u00fcber ein Aufgabengebiet verraten. W\u00e4hrend das Lesen das pers\u00f6nliche Verst\u00e4ndnis verbessern kann, gibt es auch analytischere Ans\u00e4tze:<\/p>\n Textdokumente m\u00fcssen auch kritisch betrachtet werden. Sie sind oft aus Sicht der Experten geschrieben und f\u00fcr den Laien oft unverst\u00e4ndlich, da diesem n\u00f6tiges Basiswissen fehlt<\/strong>. Schlimmer ist es, wenn man aus einem Text die falschen Konzeptualisierung schlussfolgert<\/strong>. Da Texte keine R\u00fcckfragen erlauben, k\u00f6nnen eventuelle Missverst\u00e4ndnisse zun\u00e4chst nicht ausger\u00e4umt werden.<\/p>\n Ein wichtiger Begriff der Wissenserhebung ist die Konzeptualisierung. Sie beschreibt das Verst\u00e4ndnis von bestimmten Dingen im Kontext eines bestimmten Problems. Es ist somit eine Form der Abstraktion, einem Beschr\u00e4nken auf das Wesentliche einer Sache. Eine genauere Erkl\u00e4rung findet sich auf der Seite der ARTM-Friends<\/a>.<\/p>\n Eine sehr wichtige Wissensquelle sind die Experten des entsprechenden Gebiets. Sie sind die einzigen, die wirklich sichere Einblicke in ein Thema erm\u00f6glichen und wesentliche Anforderungen auflisten k\u00f6nnen.<\/p>\n Hierbei sollte man beachten, dass verschiedene Expertentypen<\/strong> unterschiedliche Standpunkte und Meinungen zu ein und dem selben Thema haben k\u00f6nnen. Es ist somit immer empfehlenswert, eine ausgeglichene Auswahl zu treffen und z.B. sowohl den Manager als auch den einfachen Angestellten zu befragen, auch wenn diese jeweils bereits \u00fcber genug Wissen \u00fcber ein bestimmtes Thema verf\u00fcgen.<\/p>\n Ein einfacher und wirkungsvoller Einstieg in ein Thema ist die einfache Beobachtung<\/strong>. Beim sogenannten \u201eWork-Shadowing<\/strong>\u201c verfolgt man einen Experten bei seiner normalen Arbeit. Man beobachtet, macht Notizen oder stellt Zwischenfragen, um ein detailliertes Bild des Arbeitsablaufs zu bekommen. Hierbei kann man vor allem implizites Wissen<\/strong> (Wissen um eine Sache oder T\u00e4tigkeit, die schwer oder gar nicht zu beschreiben ist) und Prozesswissen<\/strong> (man lernt, wie etwas gemacht wird).<\/p>\n Bei einem Interview kann man viel explizites Wissen<\/strong> erheben, also vor allem Wissen, welches der Experte bewusst und als relevant einsch\u00e4tzt. Neben dem Prozesswissen kann der Experte im Interview auch Konzeptwissen<\/strong> mitteilen. Man lernt also nicht nur wie, sondern ob und warum bestimmte Dinge gemacht werden.<\/p>\n Eine spezielle Form des Interviews ist das \u201eStructured Hierarchical Interviewing for Requirement Analysis\u201c (SHIRA)<\/strong>. Es ist eine einfache Herangehensweise, bei der man nicht viel Vorwissen ben\u00f6tigt. Man stellt hierbei drei Fragen zu interessanten Konzepten:<\/p>\n Man erf\u00e4hrt so etwas \u00fcber wichtige Konzepteigenschaften und wie diese zu erreichen sind.<\/p>\n Frageb\u00f6gen<\/strong> sind eine gute M\u00f6glichkeit, schnell, g\u00fcnstig und unaufdringlich eine Vielzahl an Interviews zu simulieren.<\/p>\n Diese Methoden nutzen bestimmte psychologisch gepr\u00e4gte Techniken, um vor allem auch implizites Wissen zu erhalten.<\/p>\n So werden beim Card-Sorting<\/strong> mehrere relevante Konzepte auf Karten geschrieben. Der Experte hat nun die Aufgabe, diese Karten auf diversen Stapeln zusammenzufassen und diese anzuordnen. Hierbei kann man viel implizites Konzeptwissen<\/strong> erheben, da die Ordnung oft nach Gef\u00fchl und weniger nach klar benennbaren Kategorien erfolgt.<\/p>\n Beim Triadic-Elicitation<\/strong> werden drei Konzeptkarten gew\u00e4hlt. Der Experte soll nun sagen, in welcher Eigenschaft sich zwei der Karten gleichen, die dritte aber unterscheidet. Auch hier wird viel Fantasie ben\u00f6tigt um die Aufgabe zu erf\u00fcllen. Dies offenbart daher oft Eigenschaften, die vom Experten sonst als nicht-relevant betrachtet wurden oder ihm gar nicht bewusst waren.<\/p>\n Das Repertory-Grid<\/strong> verdeutlicht Konzepte, Attribute und die Beziehungen untereinander. Hierbei wird eine Liste von Konzepten jeweils mit einer Liste von Attributen bewertet:<\/p>\nTextdokumente<\/h2>\n
\n
Probleme<\/h3>\n
Konzeptualisierung<\/h3>\n
Experten als Wissensquelle<\/h2>\n
Einfache Wissenserhebungsmethoden<\/h3>\n
\n
Ausgekl\u00fcgelte Wissenserhebungsmethoden<\/h3>\n