{"id":220,"date":"2011-07-02T21:06:25","date_gmt":"2011-07-02T19:06:25","guid":{"rendered":"https:\/\/sgaul.de\/?p=220"},"modified":"2011-07-23T17:57:54","modified_gmt":"2011-07-23T15:57:54","slug":"uber-olkonzerne-und-gasverschwendung","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sgaul.de\/2011\/07\/02\/uber-olkonzerne-und-gasverschwendung\/","title":{"rendered":"\u00dcber \u00d6lkonzerne und Gasverschwendung…"},"content":{"rendered":"

Sch\u00e4tzungsweise 134 Milliarden Kubikmeter Erdgas pro Jahr<\/strong>: Diese Menge reicht aus, um alle Atom- und Kohlekraftwerke in Deutschland abzuschalten und durch effiziente und vergleichsweise umweltschonende Gaskraftwerke zu ersetzen. Es ist deutlich mehr, als die circa 96 Milliarden Kubikmeter Gas<\/a>, die Deutschland derzeit im Jahr verbraucht. Und es ist die Menge an Gas, die \u00d6lkonzerne nach Sch\u00e4tzungen der Weltbank als Abfallprodukt der \u00d6lf\u00f6rderung ungenutzt verbrennen<\/strong> und somit immense Umweltsch\u00e4den verursachen.<\/p>\n

Die Welt ist f\u00fcrchterlich. Und es gibt unendlich viele Sachen, \u00fcber die man sich aufregen kann und gegen die man etwas machen sollte. Etwas versp\u00e4tet zum Jahrestag der Geschehnisse auf der \u00d6lplattform \u201eDeepwater Horizon\u201c<\/a> hatte Arte k\u00fcrzlich einen Thementag \u00fcber \u00d6lkonzerne. Zumindest bei Autofahrern haben diese ja ohnehin einen zweifelhaften Ruf. Einer, der keineswegs t\u00e4uscht.<\/p>\n

\u201eDeepwater Horizon\u201c und das Ende von BP<\/h2>\n

Fragt sich eigentlich noch jemand, ob das \u00d6ldesaster im Golf von Mexiko nachhaltige Konsequenzen f\u00fcr den verantwortlichen britischen Konzern BP hat? Zu Beginn der Katastrophe wurde das gelegentlich in den Raum gestellt. Passiert ist das bisher nicht.<\/p>\n

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\u201eDeepwater Horizon\u201c in Flammen<\/figcaption><\/figure>\n

Und das wird es auch nicht: Zwar ist die Natur vor Ort f\u00fcr unz\u00e4hlige Jahre nachhaltig gesch\u00e4digt, dennoch ist BP mit Entsch\u00e4digungszahlungen und einer handvoll \u00d6lklumpensammlern f\u00fcr die betroffenen Str\u00e4nde davongekommen. Es ist wie so oft: Die Gewinne erh\u00e4lt der Konzern, das Risiko tr\u00e4gt die Gesellschaft.<\/strong> Und niemand st\u00f6rt sich nachhaltig daran. Themen mit einem solchen Lobbyhintergrund haben selbst in demokratischen Gesellschaften keine Konsequenzen<\/strong>: Politik und Medien sind nahezu au\u00dferstande, Gro\u00dfkonzerne zu kritisieren. Beim W\u00e4hler kommt am Ende gar nichts davon an, sein Votum zum Thema bleibt somit aus.<\/p>\n

In der Dokumentation \u201eProfit um jeden Preis: Die BP-Story\u201c<\/a> zeigt der Journalist Greg Palast wie bereits viele solcher \u00d6lungl\u00fccke in der Vergangenheit stets verschwiegen oder kleingeredet wurden und wie verwurzelt derartige Konzerne mit der Politik in ihrem Heimatland sind. Wenn Regierung und BP-Chefetage regen Personalaustausch betreiben<\/strong> und der \u00d6lmulti Einsicht in streng geheime Dokumente des britischen Geheimdienstes<\/strong> erh\u00e4lt, l\u00e4uft es einem schon mal kalt den R\u00fccken herunter.<\/p>\n

Shell und das Gas<\/h2>\n

Auch der Konzern Shell kommt keineswegs besser weg. Die Doku \u201eAbgefackelt – wie \u00d6lkonzerne unser Klima killen\u201c<\/a> zeigt, wie sich ein vermeintlich fortschrittlicher Konzern aus der Mitte Europas schamlos an Mensch und Natur vergreift. In Nachbarschaft vieler D\u00f6rfer wird in Nigeria Tag und Nacht das bei der \u00d6lf\u00f6rderung abfallende Erdgas verbrannt<\/strong>. Neben der eingangs erw\u00e4hnten Verschwendung, welche in Zeiten der Ressourcenverknappung schon Frechheit genug ist, hat dies vor allem auch klimatische und gesundheitliche Folgen<\/strong> f\u00fcr die Menschen.<\/p>\n

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Gasverbrennung bei der \u00d6lf\u00f6rderung<\/figcaption><\/figure>\n

Aufgrund der dramatischen Folgen ist die Gasverbrennung in Nigeria mittlerweile verboten<\/strong>. Dass sich Shell nicht daran h\u00e4lt<\/strong>, scheint aber niemand \u00e4ndern zu k\u00f6nnen. Die zust\u00e4ndigen Justizorgane des Landes d\u00fcrfen zwar frei entscheiden, durchsetzen k\u00f6nnen sie diese Entscheidung aber nicht. Denn die reichen und m\u00e4chtigen des Landes profitieren direkt vom \u00d6l, dem einzigen ertragsreichen Wirtschaftszweig Nigerias<\/strong>.<\/p>\n

Noch schlimmer als Nigeria ist diesbez\u00fcglich Russland. Statt 15 werden dort j\u00e4hrlich 40 Milliarden Kubikmeter Gas verbrannt. Zudem ist es dort noch vollkommen legal. Die Einfl\u00fcsse auf die arktischen Regionen sind verheerend: Ru\u00dfablagerungen auf Eisschichten sorgen daf\u00fcr, dass Sonnenlicht l\u00e4nger gespeichert wird und die Temperatur des Eises ma\u00dfgeblich erh\u00f6ht. Eine Beschleunigung des Abschmelzens der Gletscher ist die logische wie bedrohliche Konsequenz.<\/p>\n

Was bleibt, ist Ohnmacht…<\/h2>\n

Die beiden Dokus sprechen so viele aufw\u00fchlende Themen an, dass mir ein vollst\u00e4ndiges Zusammenfassen an dieser Stelle nicht m\u00f6glich ist. Sie sind sehr beeindruckend und sicherlich einen Blick wert. Was bleibt ist das Bed\u00fcrfnis, sich gegen dieses Konzerne zu wehren. Leider ist das schwierig, ist doch einer schlimmer als der andere. Und die Abh\u00e4ngigkeit vom \u00d6l ist ungebrochen.<\/p>\n

Ein gewohnt \u00fcberforderter G\u00fcnther Oettinger<\/a>, EU-Energiekommissar der CDU, fasst es in etwa so zusammen: \u201eUnsere Autos fahren mit Benzin.\u201c Mit solchen Menschen in solchen \u00c4mtern wird sich daran auch nichts \u00e4ndern.<\/p>\n

[youtube clip_id=“-RrEQ8Ovw-Q“]<\/p>\n

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Quellen<\/h2>\n