{"id":343,"date":"2011-07-24T16:54:29","date_gmt":"2011-07-24T14:54:29","guid":{"rendered":"https:\/\/sgaul.de\/?p=343"},"modified":"2012-10-31T20:57:58","modified_gmt":"2012-10-31T19:57:58","slug":"%e2%80%9eladys-und-gentlemans%e2%80%9c-englische-substantive-im-deutschen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sgaul.de\/2011\/07\/24\/%e2%80%9eladys-und-gentlemans%e2%80%9c-englische-substantive-im-deutschen\/","title":{"rendered":"\u201eLadys und Gentlemans\u201c: Englische Substantive im Deutschen"},"content":{"rendered":"

Ein Problem, mit dem sich heutzutage viele Menschen auseinandersetzen m\u00fcssen (oder leider eher m\u00fcssten), ist der schriftliche Umgang mit Fremdw\u00f6rtern<\/strong>. Mag manch einer die Verwendung einfach generell verdammen und sich somit keine Sorgen um Schreibweisen machen m\u00fcssen, ist es f\u00fcr viele Menschen heutzutage kaum mehr m\u00f6glich, darauf zu verzichten. Als Informatiker bin ich es gewohnt, dass nahezu jedes Fachwort direkt englisch oder aber die deutsche Variante weniger bekannt ist<\/strong>. Daher m\u00f6chte ich hier kl\u00e4ren, ob man lieber eMail, Email E-Mail oder gar email<\/em><\/strong>(kursiv entschuldigt schlie\u00dflich alles) schreiben sollte. Ich konzentriere mich hier insbesondere auf englische Substantive. <\/p>\n

Substantive aus anderen Sprachen<\/h2>\n

Der wesentliche Teil der heute verwendeten Fremdw\u00f6rter sind Substantive. Ich m\u00f6chte mich hier darauf beschr\u00e4nken.<\/p>\n

Gro\u00dfschreibung<\/h3>\n

Der erste Buchstabe eines Substantivs wird gro\u00df geschrieben, die \u00fcbrigen, direkt anschlie\u00dfenden, klein.<\/strong> Ausnahmen gibt es nicht.<\/p>\n

Falsch ist somit:<\/strong><\/p>\n

\n
email<\/dt>\n
Der erste Buchstabe muss gro\u00df geschrieben werden.<\/dd>\n
EMail<\/dt>\n
Weitere Buchstaben (au\u00dfer dem ersten) werden klein geschrieben<\/dd>\n<\/dl>\n

Die letzte Variante ist in vielen Programmiersprachen \u00fcblich und wird Camel-Case<\/strong> genannt. Hierbei werden englische Teilw\u00f6rter, die eigentliche einzeln stehen, zusammen- und der erste Buchstabe des zweiten Wortes gro\u00df geschrieben. Auch in anderen Bereichen hat sich diese Schreibweise durchgesetzt, was wohl vor allem am Internet und seinen leerzeichenfreien Adressen liegt.<\/p>\n

\"\"<\/a>
Ausschnitt der Website von \u201eWordPress Deutschland\u201c: \u201eZeitgem\u00e4ss\u201c ist \u00fcbrigens so gar nicht deutsch…<\/figcaption><\/figure>\n

Obwohl diese Schreibweise weder im Deutschen noch im Englischen korrekt ist, nutzen viele Webprojekte wie etwa WordPress diese Art zur Darstellung ihres Namens. WordPress<\/strong> geht sogar noch einen Schritt weiter und \u00e4ndert die korrekte Schreibweise in die falsche<\/strong>, weshalb es mir hier nicht m\u00f6glich ist, die richtige Variante mit kleinem p zu schreiben. Ein wirklich dreister Schritt einer Blog-Software, ungefragt in einen Text Fehler einzubauen, unter dem dann der Name des Autors steht.<\/p>\n

Generell darf nat\u00fcrlich jeder Verein und jedes Unternehmen seinen Namen schreiben, wie er bzw. es dies f\u00fcr richtig und vor allem h\u00fcbsch h\u00e4lt. Es ist jedoch falsch anzunehmen, dass es guter Stil w\u00e4re, sich dem anzupassen. Wer andere darauf hinweist, sie m\u00f6gen doch bitte \u201eiPhone<\/strong>\u201c schreiben, tut seiner Sprache sicher keinen Gefallen. Und ob nun LEGO<\/strong> draufsteht oder nicht – es bleiben doch die Lego-Steine: Auch wenn die Konzerne selbst das manchmal anders sehen…<\/a><\/p>\n

Au\u00dferdem sieht man es oft, dass Fremdw\u00f6rter einfach kursiv dargestellt werden. Das mag oft passend sein, da das Fremdwort meist wichtig ist und markiert werden kann, es entschuldigt aber nicht die Schreibweise. Es ist trotz allem n\u00f6tig, das betroffene Wort an die umgebende Sprache anzupassen.<\/p>\n

Pluralbildung (insbesondere bei W\u00f6rtern auf y)<\/h3>\n

Ein weit verbreitetes Fettn\u00e4pfchen: Darauf hinzuweisen, dass das englische -y im Plural zu -ie wird, zeugt lediglich davon, dass man des Deutschen nicht m\u00e4chtig ist. Unsere sch\u00f6ne Sprache hat n\u00e4mlich ihre eigenen Regeln, Fremdw\u00f6rter in den Plural zu setzen. Wie f\u00fcr die meisten Fremdw\u00f6rter gilt f\u00fcr die auf -y ausdr\u00fccklich: \u201eEnglische Nomen (Hauptw\u00f6rter), die auf -y<\/em> enden, bilden den Plural (die Mehrzahl) durch das Anh\u00e4ngen eines -s<\/em>\u201c <\/strong>(Duden.de<\/a>).<\/p>\n

Falsch ist somit:<\/strong><\/p>\n

\n
Libraries, Parties, Ladies, Lobbies<\/dt>\n
An das y des Singulars geh\u00f6rt ein s: Librarys, Partys, Ladys, Lobbys<\/dd>\n<\/dl>\n

Ein nichtdeutsches Wort mit einem s zu erg\u00e4nzen ist fast immer richtig. Auch die typischen Pizzas-zu-Pizzen-Korrigierer m\u00fcssen dies akzeptieren: \u201ePizzas\u201c ist der korrekte Plural<\/strong> (Pizzen allerdings auch<\/em>). An geeigneter Stelle halten sich die H\u00fcter der deutschen Sprache aber auch Abweichungen vor: Trifft ein Gentleman auf einen anderen, so spricht auch der Duden hier von Gentlemen, nicht von Gentlemans.<\/strong> Eine Entscheidung, die ich an dieser Stelle ausdr\u00fccklich bef\u00fcrworte.<\/p>\n

Zusammengesetzte Substantive<\/h3>\n

Im Deutschen schreibt man zusammengesetzte Substantive zusammen.<\/strong> Wer es f\u00fcr n\u00f6tig h\u00e4lt, dem steht es frei, zur Verbesserung der Lesbarkeit auf Bindestriche<\/strong> zur\u00fcckzugreifen<\/strong>. Dies gilt auch f\u00fcr englische W\u00f6rter.<\/p>\n

Falsch ist somit:<\/strong><\/p>\n

\n
Black Out, Data Warehouse, Use Case<\/dt>\n
Im Englischen getrennt geschriebene W\u00f6rter werden im Deutschen direkt oder mit Bindestrich verbunden: Blackout, Data-Warehouse, Usecase<\/dd>\n<\/dl>\n

Ausnahmen sehen die Sprachh\u00fcter bei Zusammensetzungen aus anderen Wortarten vor:<\/p>\n

\n
Adjektiv und Substantiv<\/dt>\n
Beides gro\u00df und auseinander: Fast Food;
\nbei bekannten W\u00f6rtern auch zusammen: Fastfood<\/dd>\n
Verb und Adverb<\/dt>\n
Nach Bindestrich klein: Know-how<\/dd>\n<\/dl>\n

Fazit<\/h2>\n

Es ist nicht wirklich einfach mit den Fremdw\u00f6rtern. Aber wer ein Grammatikmonster wie Deutsch gelernt hat, sollte auch damit fertig werden. Es sind weitgehend feste Regeln, Ausnahmen sind eher selten<\/strong>.<\/p>\n

Und um auf die urspr\u00fcngliche Frage zur\u00fcckzukommen. Im Zweifel hilft ein Blick in den Duden.<\/strong> Der ist mittlerweile sogar kostenlos online verf\u00fcgbar und legt fest, dass ein elektronischer Brief im Deutschen E-Mail<\/strong> hei\u00dft.<\/p>\n

\n

Quellen<\/h2>\n