{"id":432,"date":"2011-08-14T17:53:54","date_gmt":"2011-08-14T15:53:54","guid":{"rendered":"https:\/\/sgaul.de\/?p=432"},"modified":"2011-08-14T17:53:54","modified_gmt":"2011-08-14T15:53:54","slug":"von-der-bahn-ums-wechselgeld-betrogen","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/sgaul.de\/2011\/08\/14\/von-der-bahn-ums-wechselgeld-betrogen\/","title":{"rendered":"Von der Bahn ums Wechselgeld betrogen"},"content":{"rendered":"<p>Am Samstag hatte ich ein \u201esch\u00f6nes\u201c Erlebnis am Rostocker Hauptbahnhof. Schon w\u00e4hrend ich zehn Minuten f\u00fcr eine Fahrkarte angestanden habe (vier Euro f\u00fcr drei Stationen, wenn das so weiter geht kann man auch bald Taxi fahren) konnte ich zusehen, wie die Leute an dem grandiosen Wir-brauchen-kein-Bahnhofspersonal-mehr-Automaten verzweifelten. Zwar stand ein Bahnbeamter neben dem Automaten, dieser hielt es aber anscheinend nicht f\u00fcr n\u00f6tig, den Leuten bei ihrer Buchung unter die Arme zu greifen. Schon bei den Leuten vor mir gab der Automat die angek\u00fcndigten zehn Cent Wechselgeld nicht aus&#8230;<!--more--><\/p>\n<h2>Keine Zeit zur Beschwerde<\/h2>\n<p>Nun war es bei den Leuten wie bei fast allen anderen auch: Sie waren unter Zeitdruck (wer plant schon zehn Minuten f\u00fcr den Fahrkartenkauf ein?) und als auch der Bahnmitarbeiter keine Regung zeigte, entschieden sie sich auf das Geld zu verzichten und liefen zu ihrem Zug.<\/p>\n<p>Nun war ich an der Reihe. Der gerade gesehene Fehler des Automaten machte mich zwar stutzig, als Reisender hat man aber kaum eine Wahl:<\/p>\n<ul>\n<li>Man will ja mit dem Zug fahren, braucht also schnell eine Fahrkarte<\/li>\n<li>Der Bahnmitarbeiter wird einem ja zumindest helfen, wenn man ihn darauf anspricht<\/li>\n<li>Der Vorfall war ja sicher Zufall und w\u00fcrde schon nicht noch einmal geschehen<\/li>\n<\/ul>\n<p>Nat\u00fcrlich passierte es doch: Auch bei mir blieben zehn Cent \u00fcber und die Anzeige des Automaten k\u00fcndigte den Auswurf des Geldes an. Aber nichts geschah. Toll. Aber da ist ja noch der Bahnmitarbeiter&#8230;<\/p>\n<h2>Mitarbeiter von der Bahn sind f\u00fcr den Fahrkartenverkauf nicht verantwortlich<\/h2>\n<p>Mit einem etwas \u00fcberheblichen L\u00e4cheln stellte der Mitarbeiter nach meinem Hinweis auf das Problem fest, dass doch die Nummer der technische Hotline f\u00fcr St\u00f6rungsf\u00e4lle des Automaten auf eben diesem draufstehe. Er selber sei weder daf\u00fcr zust\u00e4ndig, noch k\u00f6nne er etwas dagegen machen. Die Aufforderung, den Automaten als defekt oder zumindest nur begrenzt funktionsf\u00e4hig zu kennzeichnen, lehnte er ab: Er habe das Problem nicht direkt gesehen und k\u00f6nne daher nicht sicher sein, dass es existiere. Wom\u00f6glich die freundliche Art von \u201eist mir egal und ich glaube dir eh nicht\u201c.<\/p>\n<p><a href=\"https:\/\/sgaul.de\/wp-content\/uploads\/2011\/08\/fahrkartenautomat.jpg\"><img decoding=\"async\" loading=\"lazy\" class=\"aligncenter size-medium wp-image-433\" title=\"fahrkartenautomat\" src=\"https:\/\/sgaul.de\/wp-content\/uploads\/2011\/08\/fahrkartenautomat-300x179.jpg\" alt=\"\" width=\"300\" height=\"179\" srcset=\"https:\/\/sgaul.de\/wp-content\/uploads\/2011\/08\/fahrkartenautomat-300x179.jpg 300w, https:\/\/sgaul.de\/wp-content\/uploads\/2011\/08\/fahrkartenautomat.jpg 800w\" sizes=\"(max-width: 300px) 100vw, 300px\" \/><\/a><\/p>\n<p>Ein Anruf bei dem technischen Dienstleister h\u00e4tte mich von meinem Mobiltelefon 42 Cent pro Minute gekostet. Dass der Bahnmitarbeiter diesen Anruf nicht \u00fcbernehmen oder mir gar eine vern\u00fcnftige Nummer nennen wollte versteht sich von selbst. Es war ja schlie\u00dflich auch mein Fehler: Der ehrliche Kunde ist immer der Bl\u00f6de. Das gilt eben auch f\u00fcr die Bahn.<\/p>\n<h2>Systematischer Wechselgeldbetrug?<\/h2>\n<p>In solch einer Situation f\u00fchlt man sich machtlos: Ich wurde um mein Wechselgeld dreist betrogen und habe zwei M\u00f6glichkeiten:<\/p>\n<ol>\n<li>Ich kann es hinnehmen, dass ich betrogen wurde und meine Reise fortsetzen.<br \/>\n<em>Verlust: 10 Cent Wechselgeld und eine gro\u00dfe Portion W\u00fcrde<\/em><\/li>\n<li>Ich kann anrufen, Stunden auf den Techniker warten, meine zehn Cent wiederbekommen und mit etwas Gl\u00fcck und 20 Minuten Streitgespr\u00e4ch sogar einen Euro und 26 Cent f\u00fcr das n\u00f6tige Telefongespr\u00e4ch. Losfahren br\u00e4uchte ich dann aber nicht mehr.<br \/>\n<em>Verlust: 4 Euro f\u00fcr die nun nicht mehr ben\u00f6tigte Fahrkarte oder eine Menge Stress durch das Verpassen des Zuges<\/em><\/li>\n<\/ol>\n<p>Da sich 99 Prozent aller Kunden genau wie ich f\u00fcr die erste Option entscheiden, bleibt eine b\u00f6se Vermutung, warum der Bahnmitarbeiter kein Interesse daran hatte, den Automaten als defekt auszuzeichnen.<\/p>\n<p>Und auch wenn man nicht wirklich glauben mag, dass Konzerne die wie die Deutsche Bahn es n\u00f6tig haben, die Kunden systematisch um ihr Wechselgeld zu betr\u00fcgen, so bleibt doch ein bitterer Nachgeschmack: Kunden werden massenweise betrogen und haben keine M\u00f6glichkeit, sich zu wehren. Und was noch schlimmer ist: Den meisten ist es egal. Ein l\u00e4chelndes Abtun (\u201ees waren ja nur zehn Cent\u201c) ist die Regel. Dass das dahinterstehende Unternehmen einen somit betrogen hat, dass man nichts dagegen machen kann und dass f\u00fcr die Firma, die das zumindest bewusst hinnimmt, auch noch eine Menge Geld zusammenkommt, machen sich die meisten leider nie bewusst&#8230;<\/p>\n","protected":false},"excerpt":{"rendered":"<p>Am Samstag hatte ich ein \u201esch\u00f6nes\u201c Erlebnis am Rostocker Hauptbahnhof. Schon w\u00e4hrend ich zehn Minuten f\u00fcr eine Fahrkarte angestanden habe (vier Euro f\u00fcr drei Stationen, wenn das so weiter geht kann man auch bald Taxi fahren) konnte ich zusehen, wie die Leute an dem grandiosen Wir-brauchen-kein-Bahnhofspersonal-mehr-Automaten verzweifelten. Zwar stand ein Bahnbeamter neben dem Automaten, dieser hielt es aber anscheinend nicht f\u00fcr n\u00f6tig, den Leuten bei ihrer Buchung unter die Arme zu greifen. 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