Feedback-System Tweedback für Präsentationen

Seit ein paar Tagen haben Georg und ich die Arbeit an unserem Studienprojekt „Tweedback“ abgeschlossen. Ziel war es, eine Anwendung zu schreiben, mit welcher der Zuhörer während einer Vorlesung oder eines Vortrags Rückmeldungen an den Dozenten schicken kann. Dies sollte plattformunabhängig, ohne größere Ablenkung für den Vortragenden und in Echtzeit umgesetzt werden. Die nun abgeschlossene Umsetzung, deren Name eine Mischung aus to tweet (zwitschern) und Feedback ist, setzt diese Anforderungen um und konzentriert sich vor allem auf eine intuitive graphische Oberfläche, die im Browser läuft.

Server: PHP und MySQL

Die Serverseite, welche Tweedback mit Ajaxdaten versorgt, wurde recht geradlinig und ohne Framework umgesetzt. Sie besticht vor allem durch ihre effiziente Nutzung der Datenbankperformance. Viele, teils recht komplexe Anfragen, wurden fast ausschließlich in einzelne Querys verpackt.

Hierbei hat sich aber vor allem ein Problem in den Vordergrund gestellt: Querys, die statt auf feste Tabellen wieder nur auf wiederum verschachtelte Subquerys zugreifen, sind schwer zu entwerfen und noch schwerer zu warten. Ein Quereinsteiger, der sich mit dem Code beschäftigen will, hat es hier sehr schwer. Hinzu kommt, dass ein Query meist als einzelne, abgeschlossene Aktion angesehen wird und daher im inneren schlecht oder gar nicht dokumentiert ist.

Hier sollten wir künftig mehr auf die Werkzeuge der Datenbanken eingehen und z.B. verschiedene Views und UDFs (User Defined Functions) nutzen.

GUI: J-Query Mobile

Die graphische Oberfläche läuft im Browser und basiert auf der dritten Beta von J-Query Mobile. Dieses befindet sich, wie der Name vermuten lässt, selbst noch in Entwicklung. Ärger gab es bei der Entwicklung dennoch nicht, JQM hat sich als zuverlässiges und intuitives Framework bewiesen.

Grundsätzlich ist eine J-Query-Mobile-Rohling auf Kleinstgeräte ausgerichtet. Um auch größere Displays angemessen bedienen zu können, wurde mit Hilfe von Media-Querys des CSS-3-„Standards“ ein sich selbst anpassendes Layout („Responsive Webdesign“) gewählt.

Alles andere folgt streng den Empfehlungen und Vorgaben des Frameworks.

Funktionsweise von Tweedback

Der Dozent

Der Dozent muss vor seinem Vortrag ein Veranstaltung anlegen, in welcher das Feedback gesammelt wird. Wichtig ist hier vor allem der Eventcode, welcher den Zuhörern mitgeteilt wird um am Event teilzunehmen und Rückmeldungen zu geben.

Anschließend befindet sich der Dozent in der Dozentenansicht der Veranstaltung, in welcher aufgekommene Fragen und Warnungen wie „zu schnell“ oder „unklar“ angezeigt werden. Diese Ansicht ähnelt sehr der normalen Veranstaltungsansicht eines Zuhörers, welche gleich noch gezeigt wird.

Nach einer gewissen Zeit werden Events geschlossen und der Dozent erhält einen Abschlussbericht, in welcher die gestellten Fragen aufgelistet und das Nutzerempfinden bezüglich Vortragsgeschwindigkeit und Verständlichkeit in Graphen dargestellt wird.

Der Zuhörer

Der Zuhörer wird nach dem Aufruf von Tweedback folgendermaßen begrüßt:

Wie bereits erwähnt wurde, muss hier der Eventcode eingetragen werden, der vom Dozenten festgelegt wurde. Zusätzlich hat der Zuhörer die Möglichkeit, seinen Namen oder ein Pseudonym einzugeben. Diese Möglichkeit findet sich im persönlichen Einstellungsmenü, welches über die Schaltfläche oben rechts erreichbar ist.

Die Tweedback-Teilnahme ist vollkommen anonym möglich. Ein wesentliches Ziel war ein Webdienst, der den Nutzer zu keiner Anmeldung oder ähnlichen persönlichen Angaben zwingt.

Nach der Eingabe des Eventcodes befindet sich der Zuhörer in der Veranstaltungsansicht. Hier kann dieser bestehende Fragen sehen und diese durch einen Klick auf den orangefarbenen Bereich unterstützen. So werden wirklich wichtige Fragen immer größer dargestellt.

Um die Fragen möglichst knapp zu halten, kann der Nutzer diese einer Kategorie wie Beispiel oder Erklärung zuordnen, um sich bei der eigentlichen Frage auf das zugehörige Stichwort beschränken zu können. Dies ist auf dem obigen Screenshot rechts unten erkennbar, wo neue Fragen erstellt werden können.

Ein weiteres Konzept sind die Schaltflächen Verständnis und Vortragsgeschwindigkeit: Hier kann der Nutzer sein derzeitiges Empfinden durch einen einfachen Buttondruck ausdrücken. Der Dozent erhält die Zusammenfassung dieser Angaben dann als Information (oder ab einer gewissen Stufe als Warnung).

Weitere Entwicklung

Derzeit ist von unserer Seite keine Weiterentwicklung von Tweedback geplant. Da wir mit dem Erreichten jedoch sehr zufrieden sind, bleibt die Hoffnung, dass das System zumindest genutzt oder im Zuge anderen Studienarbeiten erweitert wird.

Der Code ist einfach und verständlich, zudem gibt es eine ausführliche Entwicklerdokumentation. Somit ist auch eine Veröffentlichung des Codes etwa unter der GPL denkbar und von den Entwicklern generell auch vorgesehen. Da auch der betreuende Lehrstuhl über das weitere Vorgehen nachdenkt, wollen wir diese Entscheidung nicht voreilig im Alleingang treffen. Ein Termin für eine mögliche Veröffentlichung ist daher noch nicht abzusehen.

6 Kommentare

  1. Ich wollt auch ein kleines Feedback geben.
    … geiles Projekt! 😀 ich glaub das kann man nur sagen, weil wow.. so was wäre auch überall geil. Besonders dann gibt es keine nervigen: „LAUTER“ gebrülle oder sonstige zwischen Fragen.

    Mit freundlichen Grüßen

    Markus

  2. Danke Markus. Ja, generell klang die Idee echt immer super und auch unsere Umsetzung gefällt mir sehr. Wie bei so vielen Projekte steht aber immer zu befürchten, dass es dann einfach einschläft. Es hat kaum jemand Lust und Zeit sowas mal produktiv zu testen oder gar langfristig zu nutzen. Normalerweise ist das ja auch okay, Deployment ist lang und aufwändig. Hier möchte man aber meinen, dass Tweedback einfach so läuft. Man muss es nur nutzen. Aber selbst da hapert es: Die Installation auf den Uni-Servern wurde nach wenigen Wochen wieder platt gemacht. Echt schade drum.

  3. Ich glaube, dass es den ganzen Server nicht mehr gibt. Aber, wenn der Bedarf besteht, würde ich es auf unser Projektseite nochmal zum Laufen bringen.

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