Nonofollow: Blog-Vernetzung ohne Nofollow

Schon zur Gründungszeit vom Open-Source-Blog-Netzwerk habe ich in meinem Artikel Egoismus fördern: Inhaltliche Verknüpfung von Blogs einen Vorschlag gemacht, um das gegenseitige Kommentieren in Blogs attraktiver zu machen. Darin beschrieb ich, wie ein Blog-Betreiber A einen fleißigen Kommentator B belohnen kann, indem er den Blog von B auf eine sogenannte Nonofollow-Whitelist setzt. Diese Liste sorgt dafür, dass eingetragene Links aus dem Kommentarbereich nicht mehr mit dem Nofollow-Attribut markiert werden. So erhält der fleißige Kommentator eine kleine Belohnung in Form suchmaschinenrelevanter Backlinks auf den eigenen Blog.

Die Idee hat im OSBN-Forum etwas unvollständig die Runde gemacht und Missverständnisse aufgeworfen. Einige davon möchte ich nun beseitigen.

Nonofollow-Listen sind verpflichtend und umfassen alle Netzwerkmitglieder

Zu Beginn wurde diskutiert, ob jeder Teilnehmer des Netzwerks eine Nonofollow-Whitelist haben und automatisch jedes andere Mitglied in diese aufnehmen müsse. Dies ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass ich das Konzept direkt in die Gründungsphase mit eingebracht habe.

Tatsächlich widerspricht ein Automatismus der Idee. Nonofollow ist eine Belohnung für gute Kommentare und Mitarbeit in einem anderen Blog. Es soll hochwertige Inhalte schaffen und freundschaftliche Beziehungen zwischen Blogs aufbauen. Es ist somit essentiell, dass der Blogbesitzer – und nur dieser – entscheidet, wer auf die Liste kommt und wer darauf bleibt. Eine derartige Belohnung für die reine Mitgliedschaft in einem Netzwerk zerstört den Grundgedanken.

Nonofollow ähnelt/erzeugt Linkfarmen

Dieser Vorwurf im Zuge der Gründung vom OSBN wirkt geradezu ironisch. In der Tat erfüllt eher osbn.de mit seinen Anreißern und den Links zu den Mitgliederblogs die grundlegenden Eigenschaften einer Linkfarm. Tatsache ist, dass man allen Aggregatoren vorwerfen könnte, sie seien Farmen. Dennoch sind sie nicht nur für Suchmaschinen relevant, sondern helfen auch menschlichen Lesern dabei, eine Übersicht zu bekommen.

Für das Nonofollow-Konzept trifft der Begriff nicht zu. Hier sollen echte Inhalte in Form von Kommentaren erbracht werden, so dass mehr als die Summe zweier kooperierender Blogs entsteht.

Nonofollow ist unfair

Oft wurde angemerkt, dass Nonofollow-Konzept sei unfair gegenüber Kommentatoren, die nicht auf der Whitelist stünden. Dies stellt in meinen Augen ein ungewöhnliches Gerechtigkeitsbewusstsein dar. Dieses scheint zu sagen, dass die Bevorzugung einer Teilgruppe einer Benachteiligung des Rests gleichkomme. Mit dieser Ansicht sind jedoch alle Formen leistungsbezogener Belohnungen bedenklich: Nur gute Schüler kriegen gute Noten, nur schnelle Läufer laufen gute Zeiten, nur mir bekannte Menschen kriegen was von mir zu Weihnachten, nur fleißige Kommentatoren bekommen Backlinks… Sieht man das als Problem, so ist das eher ein gesellschaftliches.

Für den nicht geweißlisteten Kommentator ändert sich schlussendlich nichts. Seine Links sind mit Nofollow markiert. Keine Änderung, kein Nachteil.

Ein Teil der Kommentatoren hat somit konkrete Vorteile, der andere Teil die Möglichkeit, diese ebenfalls zu erreichen. Der Blogbesitzer bekommt viele wertvolle Kommentare. Das Konzept kennt in meinen Augen nur Gewinner.

Wertvolle Inhalte und Backlinks

Nach wie vor sehe ich zwei wesentliche Vorteile denen keine wirklichen Nachteile gegenüber stehen:

  • Kommentarempfänger erhalten wertvolle Kommentare
  • Kommentatoren erhalten suchmaschinenrelevante Backlinks

Ich hoffe, dass ich mal die Zeit finde, das notwendige WordPress-Plugin zu entwickeln und dass einige Blogger bereit sind, an dem Versuch teilzunehmen. Das OSBN ist jedenfalls eine schöne Basis, um solche Ideen publik zu machen.

8 Kommentare

  1. Ach du meine Güte. Du schenkst nur Leuten etwas zu Weihnachten, die du kennst? Das ist schwach!

    Dieser Kommentar ist nicht relevant für das Thema. Ich habe deine Seite nicht bereichert. Wieso sollte ich jetzt einen Backlink bekommen?

    Es ist schon gut, wenn die Zuweisung nicht automatisch passiert.

  2. Für dich führe ich noch eine Blacklist ein, die deine URL ganz entfernt und deinen Namen durch „Gast“ ersetzt. Wirst schon sehen was du davon hast 😉

  3. Der Ansatz muss auf jeden Fall weiterverfolgt werden. Wie du anmerkst, haben wir jetzt mit OSBN eine Grundlage, auf der wir aufbauen können.

  4. Bin in der Tat etwas davon abgekommen und habe die Diskussion im Forum leider nicht verfolgt. Hier mein Zusammenfassung, die ich auch im Forum geschrieben habe:

    Zentrales Problem ist das an dieser Stelle Recht dürftige Pluginsystem von WordPress. Es gibt lediglich ein Callback, bei dem man sich ein einklinken kann, um den vollständig generierten Kommentar vor der Ausgabe zu überarbeiten. Hier müssen die Nofollow-Attribute rausgeholt werden.. Sie gar nicht erst reinzulassen erscheint leider nicht möglich. Daher muss man da mit regulären Ausdrücken, einer HTML-Parser-Lib oder einem kleinen manuellen Parser ran. Die ersten beiden halte ich hier für überzogen und überlegte schon vor längerem an letztem Modell herum. Ist etwas eingefroren, da ich mittlerweile Vollzeit arbeite. Da heute in MV Feiertag ist hoffe ich mal, etwas Zeit dafür zu finden.

  5. Ich stelle immer wieder fest, dass manche Blogs nachträglich auf nofollow umstellen. Kann ich das geschickt umgehen? Und hast du einen Tipp, wie man über eine Suchmaschine Blogs mit dofollow-Attribut findet? Es würde mich freuen, wenn du mich an deinem Wissen teilhaben lässt.

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