Ein Problem, mit dem sich heutzutage viele Menschen auseinandersetzen müssen (oder leider eher müssten), ist der schriftliche Umgang mit Fremdwörtern. Mag manch einer die Verwendung einfach generell verdammen und sich somit keine Sorgen um Schreibweisen machen müssen, ist es für viele Menschen heutzutage kaum mehr möglich, darauf zu verzichten. Als Informatiker bin ich es gewohnt, dass nahezu jedes Fachwort direkt englisch oder aber die deutsche Variante weniger bekannt ist. Daher möchte ich hier klären, ob man lieber eMail, Email E-Mail oder gar email(kursiv entschuldigt schließlich alles) schreiben sollte. Ich konzentriere mich hier insbesondere auf englische Substantive.
Substantive aus anderen Sprachen
Der wesentliche Teil der heute verwendeten Fremdwörter sind Substantive. Ich möchte mich hier darauf beschränken.
Großschreibung
Der erste Buchstabe eines Substantivs wird groß geschrieben, die übrigen, direkt anschließenden, klein. Ausnahmen gibt es nicht.
Falsch ist somit:
- Der erste Buchstabe muss groß geschrieben werden.
- Weitere Buchstaben (außer dem ersten) werden klein geschrieben
Die letzte Variante ist in vielen Programmiersprachen üblich und wird Camel-Case genannt. Hierbei werden englische Teilwörter, die eigentliche einzeln stehen, zusammen- und der erste Buchstabe des zweiten Wortes groß geschrieben. Auch in anderen Bereichen hat sich diese Schreibweise durchgesetzt, was wohl vor allem am Internet und seinen leerzeichenfreien Adressen liegt.
Obwohl diese Schreibweise weder im Deutschen noch im Englischen korrekt ist, nutzen viele Webprojekte wie etwa WordPress diese Art zur Darstellung ihres Namens. WordPress geht sogar noch einen Schritt weiter und ändert die korrekte Schreibweise in die falsche, weshalb es mir hier nicht möglich ist, die richtige Variante mit kleinem p zu schreiben. Ein wirklich dreister Schritt einer Blog-Software, ungefragt in einen Text Fehler einzubauen, unter dem dann der Name des Autors steht.
Generell darf natürlich jeder Verein und jedes Unternehmen seinen Namen schreiben, wie er bzw. es dies für richtig und vor allem hübsch hält. Es ist jedoch falsch anzunehmen, dass es guter Stil wäre, sich dem anzupassen. Wer andere darauf hinweist, sie mögen doch bitte „iPhone“ schreiben, tut seiner Sprache sicher keinen Gefallen. Und ob nun LEGO draufsteht oder nicht – es bleiben doch die Lego-Steine: Auch wenn die Konzerne selbst das manchmal anders sehen…
Außerdem sieht man es oft, dass Fremdwörter einfach kursiv dargestellt werden. Das mag oft passend sein, da das Fremdwort meist wichtig ist und markiert werden kann, es entschuldigt aber nicht die Schreibweise. Es ist trotz allem nötig, das betroffene Wort an die umgebende Sprache anzupassen.
Pluralbildung (insbesondere bei Wörtern auf y)
Ein weit verbreitetes Fettnäpfchen: Darauf hinzuweisen, dass das englische -y im Plural zu -ie wird, zeugt lediglich davon, dass man des Deutschen nicht mächtig ist. Unsere schöne Sprache hat nämlich ihre eigenen Regeln, Fremdwörter in den Plural zu setzen. Wie für die meisten Fremdwörter gilt für die auf -y ausdrücklich: „Englische Nomen (Hauptwörter), die auf -y enden, bilden den Plural (die Mehrzahl) durch das Anhängen eines -s“ (Duden.de).
Falsch ist somit:
- Libraries, Parties, Ladies, Lobbies
- An das y des Singulars gehört ein s: Librarys, Partys, Ladys, Lobbys
Ein nichtdeutsches Wort mit einem s zu ergänzen ist fast immer richtig. Auch die typischen Pizzas-zu-Pizzen-Korrigierer müssen dies akzeptieren: „Pizzas“ ist der korrekte Plural (Pizzen allerdings auch). An geeigneter Stelle halten sich die Hüter der deutschen Sprache aber auch Abweichungen vor: Trifft ein Gentleman auf einen anderen, so spricht auch der Duden hier von Gentlemen, nicht von Gentlemans. Eine Entscheidung, die ich an dieser Stelle ausdrücklich befürworte.
Zusammengesetzte Substantive
Im Deutschen schreibt man zusammengesetzte Substantive zusammen. Wer es für nötig hält, dem steht es frei, zur Verbesserung der Lesbarkeit auf Bindestriche zurückzugreifen. Dies gilt auch für englische Wörter.
Falsch ist somit:
- Black Out, Data Warehouse, Use Case
- Im Englischen getrennt geschriebene Wörter werden im Deutschen direkt oder mit Bindestrich verbunden: Blackout, Data-Warehouse, Usecase
Ausnahmen sehen die Sprachhüter bei Zusammensetzungen aus anderen Wortarten vor:
- Adjektiv und Substantiv
- Beides groß und auseinander: Fast Food;
bei bekannten Wörtern auch zusammen: Fastfood - Verb und Adverb
- Nach Bindestrich klein: Know-how
Fazit
Es ist nicht wirklich einfach mit den Fremdwörtern. Aber wer ein Grammatikmonster wie Deutsch gelernt hat, sollte auch damit fertig werden. Es sind weitgehend feste Regeln, Ausnahmen sind eher selten.
Und um auf die ursprüngliche Frage zurückzukommen. Im Zweifel hilft ein Blick in den Duden. Der ist mittlerweile sogar kostenlos online verfügbar und legt fest, dass ein elektronischer Brief im Deutschen E-Mail heißt.
Quellen
- Die Fremdwortschreibung
- Duden online
- Partys, Small Talk und Know-how oder: Wichtiges zur Schreibung von Substantiven aus dem Englischen
- Artikelbild von Baerchen57, bereitgestellt auf Flickr
Ich wusste doch, dass E-Mail-Adresse so geschrieben wird. E-Mail ist englisch und kann von der Adresse getrennt werden, damit die beiden Wörter unterschiedlich ausgesprochen werden. Aber eMailadresse kann doch eigentlich auch ganz gut lesen :). Nee, noch besser:
eMailaddress
Englische Wörter falsch geschrieben und dann deutsch zusammengesetzt. Geil.
Tja, das muss man der E-Mail lassen: Bezüglich Schreibweise hat sie echt die Fantasie der Menschen beflügelt.